Harald Lebender:
Garten-Gestalter
mit Herz und Hand.

Sieben Fragen an den Gartengestalter
Harald Lebender

Harald Lebender  : Gärten für die Seele

Wie verlief Ihr beruflicher Weg?

Ich bin schon von Kindheit an sehr naturverbunden. So war es für mich naheliegend, in Nürnberg eine Ausbildung als Landschaftsgärtner zu machen. Es folgte mein Studium der Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule in Weihenstephan. In meiner Diplomarbeit zum Thema Garten-Denkmal-Pflege erforschte ich die Geschichte des Nürnberger Burggartens und erstellte ein Entwurfs-Konzept zur Neugestaltung.

Danach führte mich mein Weg wieder in die Praxis. Ich habe in verschiedenen Firmen als Baustellenleiter, Kundenbetreuer und Gartenplaner gearbeitet. Im Jahr 2006 habe ich mich dann als Gartengestalter in Nürnberg selbständig gemacht. Ich hatte das Glück, in den vergangenen Jahren schon viele schöne Garten-Projekte verwirklichen zu dürfen.Über die Jahre ist ein Team aus Gärtnern, Handwerkern und Künstlern gewachsen, mit dem ich heute Garten-Projekte jeder Größenordnung betreue.

Um meine Kompetenzen und meinen Horizont in der Gartengestaltung zu erweitern, habe ich  am Qi Mag-Institut eine Feng-Shui-Ausbildung gemacht. Außerdem habe ich bei der Axis Mundi-Akademie mehrere Kurse zum Thema Planungs- und Entwurfs-Methodik absolviert.

Die langjährige praktische Erfahrung mit den verschiedensten Orten und Menschen halte ich jedoch für die wichtigste Grundlage für meinen Beruf!

Was ist Ihr Leitmotiv?

Wenn man mich nach der Motivation für meine Arbeit fragt, hat es vor allem damit zu tun, für Menschen etwas Schönes zu gestalten, einen Ort zum Wohlfühlen.

Der Kunde mit seinen Wünschen steht da an erster Stelle. Die Möglichkeiten des Ortes optimal zu nutzen ist der zweite Punkt. Und als dritte Komponente kommt dann meine Kreativität dazu, mit der alles zu einem stimmigen Gesamtkonzept verbunden wird.

Mir ist die Individualität jedes einzelnen Gartens sehr wichtig. Darum lege ich Wert darauf, mich mit dem Ort und den Menschen auseinanderzusetzen und schrittweise ein Planungskonzept zu entwickeln.

Ziel ist immer die „maßgeschneiderte Oase für die Seele“.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen, Ihre Inspiration?

Es gibt natürlich viele Gärten und Parks als Vorbild, auch andere Orte – in der Natur oder in der Stadt –, die harmonisch und einladend sind und eine besondere Ausstrahlung haben. Mittlerweile habe ich viele solcher Orte gesehen und kann auf diesen „Ideen-Speicher“ zurückgreifen. Oft sind es auch kleine, zunächst unscheinbare Dinge, die mich inspirieren: das sind meist Formen, die ich in der Natur entdecke, z.B. die spannenden Muster von Eisflächen, von Steinen oder Pflanzen. Man muss nur mit offenen Augen unterwegs sein – dabei kann man so vieles entdecken, was einen inspiriert! Auch der jeweilige Ort hat seine eigene Sprache und kann Impulse für die Gestaltung geben.  

Was reizt Sie an der Gartengestaltung besonders?

Das Potenzial eines Ortes für meine Kunden „heraus-zukitzeln“, ist für mich nicht nur Beruf, sondern eine echte Berufung. Da jeder Mensch seine individuellen Wünsche hat, sollte auch der Garten ebenso individuell gestaltet werden. Ich sehe Hausgärten als eine der größten Herausforderungen, weil man es hier auf oft kleinem Raum mit komplexen Bedingungen zu tun hat:

einmal die Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, und dazu der jeweilige Ort mit seinen Vorzügen und Nachteilen. Darauf muss man sensibel eingehen. Das Ganze dann in eine Form zu bringen, die all das berücksichtigt, ist schon eine Kunst ...! 

Ich sehe mich als Begleiter und Vermittler, gewisser-maßen auch als „Geburtshelfer“ für den Garten.  

Es ist einfach eine schöne Aufgabe, aus Nichts etwas zu machen und „ein kleines Stück vom Paradies“ neu zu erschaffen!

Was würden Sie nie tun?

Ich würde nie einen Garten als kurzfristiges „Mode-Objekt“ gestalten. Er ist für mich kein Kleidungsstück, das man jede Saison wechselt! Ein Garten sollte in gewissem Sinne zeitlos sein und auch noch nach Jahren seine besondere Ausstrahlung haben.

Ebenso wenig würde ich z.B. einen wertvollen alten Baum opfern, nur weil er möglicherweise einem „idealen Design-Konzept“ im Wege steht.

Ich würde nie etwas gestalten gegen meine inneren Überzeugung. Einen Auftrag, hinter dem ich nicht stehen kann, würde ich ablehnen (zum Glück ist mir das aber bisher noch nicht passiert!).

Wie ist das Feedback Ihrer Kunden?

„Herr, Lebender, Sie lieben Ihre Arbeit!“ sagte einmal eine Kundin zu mir. Auch wenn manche anfangs skeptisch waren, ob man aus ihrem Garten noch etwas machen könne, so sind doch ausnahmslos alle mit dem Endergebnis glücklich. Viele Referenzen sprechen da für sich. Ich glaube, die Menschen spüren einfach, dass ich nicht etwas über ihre Köpfe hinweg plane, sondern mit ihnen gemeinsam. Und eben nach ihren Bedürfnissen. Meine Traum-Kunden sind solche Auftraggeber, die ihre Gartengestaltung vertrauensvoll in meine Hände legen – nach dem Motto: „Sie sind der Künstler, machen Sie etwas Schönes aus meinem Garten!“

Was ist Ihrer Meinung nach die künftige Herausforderung für Gartenplaner?

Es gibt so viele Räume und Gärten in unseren Städten, die man schöner gestalten könnte – gewissermaßen für den Urlaub vor der eigenen Haustür.

Ein Vergleich: an fast jeder Ecke gibt es ja Tankstellen für Autos. Es sollte viel mehr Tankstellen für die Seele geben – da gibt es noch so viele Möglichkeiten in der Gartengestaltung!